Mistelbefall in Obstbäumen

Schön ist sie ja anzusehen, die immergrüne Mistel. Sowohl im Winter in den Baumkronen als auch in den Türrahmen, wo man sie als Weihnachtsbrauch gerne aufhängt - küssen unter dem Mistelzweig verspricht ja schließlich die lebenslange Liebe.

Jedoch so schön die immergrünen Mistelzweige auch sind, so unbeliebt sind sie auf den Obstbäumen, wo sie sich die letzten Jahre teils stark ausgebreitet haben.

Grund sind unter anderem die steigenden Jahrestemperaturen, die das Anwachsen von Mistelkeimlingen fördern, sowie immer mehr brach liegende Obstbaumbestände. Denn Misteln suchen sich bevorzugt wenig vitale Obstbäume mit nur noch geringem Wachstum als Wirte aus. Hier haben sie ideale Lichtverhältnisse und weniger Konkurrenz zu befürchten. 

Die Misteln werden über Vögel verbreitet, die die weißen Beeren fressen, den klebrigen Samen wieder ausscheiden oder aber den Samen mit dem Schnabel an Ästen und Zweigen abstreifen. Sie verankert sich im Holz mit wurzelartigen Haustorien, die im Holz weiterwachsen und den ganzen Baum durchziehen können. 

Die wasserzehrenden Misteln verstärken den Trockenstress der eh schon geplagten Bäume. Aufgegebene und ungepflegte Bestände, aber auch die abnehmende Vitalität der Bäume tragen zu der Mistelplage bei.

Regelmässige Kontrolle und Baumschnitt können dem Mistelbefall vorbeugen. Bei Befall mindestens die von Misteln befallenen Zweige entfernen. Die Äste am besten, sofern es keine Leitäste sind, komplett entfernen und vernichten. Ist dies nicht möglich, sollten die Misteln und ihre Neuaustriebe kontinuierlich oberflächlich ausgeschnitten bzw. herausgebrochen werden. So kann die vegetative (Ausläufer / Senker) und generative (Samen) Ausbreitung verringert werden. 

[Quellen: Rolf Heinzelmann, LOGL; sowie KOGL]